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LAGEBERICHT ZUM RUSSLAND-UKRAINE KRIEG

Artikel von Julian Schatz und Leonard Schmidt
Stand: 04.11.2024

Schon fast drei Jahre wütet der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Im Informationswirrwar kann man sich schnell verirren. Deshalb gibt es hier einen Lagebericht zum Krieg. 

 

Die erstarrte Front hat seit der Frühjahrsoffensive der Russen im Donbass wieder an Bewegung gewonnen. So erzielten die Russen immer wieder kleinere Geländegewinne. Vor allem durch ihre Überlegenheit im Bereich der Mannstärke, sprich Armeegröße, haben sie einen großen Vorteil. Manche Schätzungen gehen von bis zu sieben Mal mehr Soldaten an bestimmten Frontabschnitten auf russischer Seite aus. Auch im Bereich der Artillerie haben die Russen mehr, jedoch gelingt es der Ukraine ihre Unterlegenheit durch gezielte Gegenartillerie und sogenannte Suiziddrohnen zu kompensieren und lokale Überlegenheit zu erzielen. 

Der Russische Vormarsch im Donbass begann im Februar dieses Jahres mit der Einnahme von Avdiivka. Dieser Verlust resultierte nahezu in der Einkesselung großer ukrainischer Verbände und dem Fall einer gut gesicherten Stellung die seit 2014 umkämpft war. 

Avdiivka Umfassung

Die Einnahme war nur durch monatelange „Fleischangriffe“ möglich. Bei diesen werden schlecht ausgerüstete Soldaten mit wenig Unterstützung an die Front geschickt und der Befehl gegeben, gegen die ukrainischen Stellungen anzurennen. Dies zeigen auch die Verlustzahlen (oben). Seitdem drückte sich die russische Armee trotz ihrer enormen Verluste vor und konnte so noch weiteres Territorium erobern. Um damit noch besser werden häufig zunächst sogenannte „Gleitbomben“ abgeworfen. Diese Bomben haben kleine Flügel, mit denen sie ins Ziel gleiten können. Dadurch können  sie von der russischen Luftwaffe vor der eigentlichen Front abgeworfen werden ohne von MANPADS, also kleinen, von Soldaten geführten Flugabwehrraketen abgeschossen zu werden. Mit dieser Taktik gelang es der russischen Armee, verhältnismäßig tiefe Raumgewinne von 1-2 Quadratkilometern zu gewinnen. Aufgrund mangelnder Versorgung mit neuen Rekruten verlangsamte sich jedoch der Vormarsch der Russen zuletzt und blieb um die Ortschaft Nowohrodiwka nach 30km stehen. 

Der zweite Frontabschnitt, der in letzter Zeit an Relevanz gewann, ist die russische Oblast Kursk. Nach einem überraschenden Angriff ukrainischer Truppen gelang es nach Generalstabsangaben um die 1000 Quadratkilometer einzunehmen. Dies gelang vor allem durch den operativen Überraschungseffekt, der es den ukrainischen Einheiten ermöglichte, so viel Gebiet einzunehmen. Die ukrainische Armee konnte unter anderem eine unbekannte Anzahl russischer Truppen einkesselt (siehe Bild). In den Folgetagen der Anfangsoperation schaffte es die russische Armee zwar, die eingekesselten Truppenteile um Glushkowo teilweise zu befreien.  Jedoch ist die Evakuierung durch ukrainischen Beschuss erschwert. Es ist abzuwarten wie sich die Lage um Kursk entwickelt.

Zuletzt gelang den Ukrainern zusätzlich zu Erfolgen auf dem Boden ein Sieg im Krieg um die Versorgung. Mehrere große russischen Munitionsdepots konnte mithilfe von Langstreckendrohnen vernichtet werden, wodurch die Russen ca. 60.000 Tonnen an Raketen, Munition und Sprengstoff verloren haben.

Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuelle Lage nach Monaten Stillstand wieder an Dynamik gewinnt. Der Ausgang des Krieges ist noch offen, trotz russischer materieller Überlegenheit. Jedoch bedeutet dies, dass das Kriegsleid weiter geht, eine entscheidende Schlacht ist noch weit entfernt. 

Mehr im nächsten Lagebericht

Leonard Schmidt und Julian Schatz

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